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"Arbeit geht nicht aus, sie wandelt sich"

BVT 2017 Auftakt Podium
Datum:
Veröffentlicht: 26.5.17
Von:
Klaus-Stefan Krieger

Vize-Vorsitzender des KKV Bayern diskutierte im KKV Hansa Haus mit Unternehmer und Gewerkschafter

Angst vor dem technischen Fortschritt in der Arbeitswelt ist unbegründet. Denn "die Arbeit geht uns nicht aus, sie wandelt sich." Diese Auffassung vertrat der stellvertretende KKV-Landesvorsitzende Erik Händeler bei der Auftaktveranstaltung zum KKV Bundesverbandstag in München.

Derzeit wachse die Wirtschaft immer mehr in die gedachte Welt hinein. Nicht mehr nur Akademiker, sondern alle Berufe hätten mit der Verarbeitung von Wissen zu tun, so Händeler. "Daher haben wir heute keinen Mangel an Dingen, sondern an Immateriellem." Der Mangel, den es zu beheben gelte, liege in der Kommunikation und der Kooperation.

In der anschließenden Podiumsdiskussion vertrat der Ingolstädter Unternehmer Reinhard Büchl die Auffassung, dass alle Produkte und Dienstleistungen dem Menschen dienen sollten und dass „alles was sich nur am Dollar orientiert, dem Menschen schadet“. Der 2015 vom KKV als Ehrbarer Kaufmann ausgezeichnete Firmenchef sagte, für viele Menschen seien Unternehmen der einzige Ort, ihren Lebensunterhalt zu verdienen und sich dabei auch selbst zu verwirklichen. Dass in einem reichen Land eine Debatte über Mindestlohn geführt werde, bezeichnete er als "Schande".

Der Gewerkschafter Heinrich Birner fügte hinzu, dass Datenschutz immer wichtiger werde: "Wem gehören die bei der Arbeit gesammelten Daten? Geraten wir, wenn wenige große Konzerne darüber verfügen, in eine digitale Diktatur?" Außerdem müsse soziale Sicherung neu diskutiert werden. Birner warnte vor einem "modernen Lumpenproletariat der Crowdworker": nicht festangestellten IT-Dienstleistern ohne gesetzliche Absicherung.

Die Veranstaltung zum Thema „Mensch bleiben in der Arbeitswelt“ eröffnete den Bundesverbandstag des KKV, zu dem vom 26. bis 28. Mai 2017 im Münchner KKV Hansa-Haus Verbandsmitglieder aus ganz Deutschland zusammenkommen.