Auch "Gutestun" kann Macht ausüben

Glaubensseminar im Kloster Schwarzenberg
Um Macht ging es im Glaubensseminar, welches das Bildungswerk der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) in der zweiten Novemberwoche im Kloster Schwarzenberg bei Scheinfeld veranstalteten. Weit spannten Bruder Mateusz und Bruder Markus den Bogen. Zunächst zeigten sie die verschiedenen Formen von Macht auf – von der Belohnung bis zum Einsatz physischer Gewalt.
Einen eher ungewöhnlichen Zugang zum Thema eröffnete der Blick ins Markusevangelium. Dort wird immer wieder von der Macht Jesu gesprochen. Der Evangelist stellt sie bewusst der Macht des Kaisers gegenüber, indem er Begriffe aus der römischen Propaganda oder dem Militär verwendet. Im Unterschied zur Herrschaft des Imperators setzt Jesus seine Macht ein, um Notleidenden zu helfen, unterdrückende Strukturen zu sprengen und die „Kleinen“ zu ermächtigen. Sie zeigt sich in wunderbaren Taten, über deren Ursache aber nicht gesprochen werden soll. Erst in der tiefsten Ohnmacht – beim Tod am Kreuz – wird Jesu Macht öffentlich. Und dies ausgerechnet im Mund eines Zenturios, also einer Stütze der römischen Herrschaft.
Zum Abschluss des Seminars zeigten die beiden Franziskaner eine TV-Reportage, die der Macht von Stiftern nachging. Die zwei Seiten dieses Einflusses problematisierten der Film und die anschließende Diskussion der Teilnehmer. Einerseits fördern Stifter Gutes und Wünschenswertes – im konkreten Fall schulische Aktivitäten, die ohne die Zuschüsse nicht finanzierbar wären. Andererseits setzen Stifter ihren Kunstgeschmack, ihre Vorlieben, ihre Ideologie, ihre Eitelkeiten und Großmannssucht oder auch nur spinnerte Einfälle durch – an demokratischen Gremien vorbei, intransparent und ohne Kontrolle. Im schlimmsten Fall bleiben Kommunen am Ende auf Folgekosten (etwa Baumängeln) sitzen.