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"Beim Klimaschutz 30 Jahre verschenkt"

Teltschik
Datum:
Veröffentlicht: 21.10.19
Von:
Klaus-Stefan Krieger

Horst Teltschik zu Gast beim KKV Hansa München

Fast 30 Jahre sind verloren gegangen, die man im Interesse der Umwelt besser hätte nutzen können. Das meint Horst Teltschik, enger Mitarbeiter des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl. Bereits ab den 1990-er Jahren habe BMW in Elektromotoren, Wasserstoffbrennzellen und gasbetriebene Motoren investiert. Doch habe niemand etwas davon wissen wollen. Die damalige Umweltministerin, Angela Merkel, habe die Konzepte zwar für „interessant“ gehalten, sie aber nicht gefördert.

Prof. Dr. Horst Teltschik sprach beim „Salon am Königsplatz“ des KKV München vor rund 50 Zuhörerinnen und Zuhörern. Nach der Zusammenarbeit mit Kohl war er unter anderem Geschäftsführer der Bertelsmann Stiftung, Vorstandsmitglied bei BMW, Geschäftsführer der Münchner Sicherheitskonferenz und Vizepräsident von Boeing International. In seiner Karriere hat er viele Weltpolitiker von ganz nah erlebt. Das wird zum Beispiel bei seinen Erinnerungen zur deutschen Wiedervereinigung deutlich. Bereits während der Jahre davor hat er Helmut Kohl auf dessen Reisen begleitet und war oft der einzige Mitarbeiter, der bei Kohls Gesprächen mit Michael Gorbatschow, Ronald Reagan und später George Bush, Margaret Thatcher und Francois Mitterand anwesend war.

„Wir mussten immer wieder um Vertrauen werben. Auch als die Mauer bereits gefallen war, ging es bei den 2 + 4-Gesprächen vor allem um Vertrauen für Deutschland.“ Auch für die Gegenwart wünscht sich Horst Teltschik, dass die Bundesregierung wieder intensivere Kontakte zu Russland pflegt. „Man muss die Russen verstehen. Sie fühlen sich durch eine immer weiter nach Osten vorgedrungene NATO bedroht“, meint Teltschik. Er plädiert für Schüler- und Studentenaustausch, Kulturaustausch, Programmen der Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher Ebene.