„Der KKV soll auch künftig den Mut zum Engagement haben“
50 Jahre KKV Erlangen gefeiert
Mit einem Mut machenden Appell, der KKV solle sich auch weiterhin engagiert und ethisch fundiert in gesellschaftliche Debatten einbringen, hat Staatsminister Joachim Hermann dessen Erlanger Ortsgemeinschaft zum 50jährigen Bestehen gratuliert. Das Jubiläum wurde am Sonntag in der Pfarrei St. Sebald gefeiert. Es war zugleich Teil des Landestreffens des KKV Bayern.
50 Jahre KKV Erlangen sei gelebte Verantwortung, sagte Herrmann. Heute drifte die Gesellschaft immer weiter auseinander; das sei in der Politik spürbar. Gerade deshalb seinen christliche Werte auch im 21. Jahrhundert für alle Menschen wichtig und sie bildeten zudem die Grundlage unserer Verfassung. Kein Mensch dürfe wegen seiner Herkunft, seiner Hautfarbe oder seiner Religion ausgegrenzt werden. „Christus ist der Bruder aller Menschen“, formulierte Herrmann aus christlicher Sicht.
Zur Digitalisierung, dem Thema des Landestreffens, äußerte der Innenminister, wir könnten die Entwicklung nur dann beeinflussen, wenn wir an der Spitze dabei seien. Natürlich habe jede Technik ihre Gefahren und Risiken. So müsse man sich mit Cyberkriminalität auseinandersetzen. Herrmann zeigte sich überzeugt, dass die Digitalisierung nicht zu einer Vernichtung von Arbeitsplätzen führe. Um überall in Bayern die gleichen Möglichkeiten für die wirtschaftliche Entwicklung bieten zu können, sei der Glasfaser-Ausbau ein wichtiger Schritt. Die Menschen dürften wegen der Gefahren die Digitalisierung nicht verteufeln, sondern müssten sich mit den Problemen beschäftigen. Computer seien zwar in der Lage, viel mehr Wissen abzuspeichern, als ein Mensch. Ein Gewissen habe aber nur der Mensch. Betrügerische Software wie im Dieselskandal werde nicht von einer Maschine, sondern von Menschen entwickelt. Früher habe man sich am Ideal des ehrbaren Kaufmanns orientiert. „Der planmäßige Einsatz einer Schummelsoftware ist nicht ehrbar“, betonte Herrmann. Ethische Fragen müssten daher nach wie vor von Menschen geklärt werden.
Zuvor war der Ortsvorsitzende Kurt Reiter auf die Geschichte des KKV und insbesondere der Erlanger Ortsgemeinschaft eingegangen. Dass man in der Pfarrei St. Sebald feiere, liege daran, dass deren damaliger Pfarrer Ferdinand Böhmer dem KKV Erlangen ab 1989 Gastrecht gewährte. Als geistlicher Beirat habe er dem Verein zudem neue Impulse gegeben.
Erlangens Oberbürgermeister Dr. Florian Janik betonte, dass demokratische Grundsätze nicht zur Disposition gestellt werden dürften. Dazu gehöre das Grundrecht der Religionsfreiheit. Dieses sei nicht nur ein individuelles Recht. Vielmehr hätten staatliche Institutionen dafür zu sorgen, dass Religionsausübung möglich sei. Denn das Gemeinwesen lebe auch von religiösen Werten und werde durch sie gestärkt. Im Stadtteil, zu dem die Pfarrei St. Sebald gehört, sei der KKV der wesentliche Anbieter von Erwachsenenbildung. „Es ist ein Trend unserer Zeit, dass viele Menschen zu viel mit sich selbst ausmachen, obwohl Dialog notwendig ist“, würdigte Janik dieses Engagement.
Dekanatsratsvorsitzender Oskar Klinga lobte, in den 20 Jahren, die er dem Dekanatsrat angehöre, habe sich der KKV immer eingebracht. Es brauche in der Kirche viele engagierte Menschen, die den Mut hätten, erforderliche Änderungen anzupacken.
An die Worte des Innenministers anknüpfend, betonte der Vorsitzende des KKV Bayern, Dr. Klaus-Stefan Krieger, gesellschaftliche Problemstellungen müssten aufgrund von ethischen Grundlagen entschieden werden. Gerade über politische Fragen müsse sehr viel differenzierter diskutiert werden, als es derzeit der Fall sei.
Als Geburtstagsgeschenk überreichte Krieger dem KKV Erlangen ein Gästebuch und wünschte, dass sich noch viele Mitglieder und Veranstaltungsteilnehmer darin eintragen mögen. Klinga schenkte das Buch „Kirchenbau nach dem Konzil“ mit der Erlanger Pfarrkirche St. Sebald auf dem Titelbild. Und Klaus-Dieter Engelhardt, Vorsitzender des KKV Bildungswerks Bayern, hatte Bildungsgutscheine mitgebracht. Mit ihnen könne Reiter Vereinsmitgliedern die Teilnahme an Veranstaltungen des Bildungswerks ermöglichen.



