„Der Sonntag muss frei bleiben“
KKV wirbt für Online-Petition zum Erhalt des Sonntagsschutzes und kritisiert Kampagne der Warenhauskonzerne
„Der Ruf nach einem grundsätzlich verkaufsoffenen Sonntag ist völlig unglaubwürdig, solange nicht einmal die Kaufhäuser in den Großstädten die in Bayern gesetzlich möglichen Öffnungszeiten ausschöpfen“, kritisiert Dr. Klaus-Stefan Krieger, der Vorsitzende des KKV Landesverbandes Bayern der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung die Forderung von Karstadt und Kaufhof nach einer Abschaffung des Sonntagsschutzes. Nach seinen Recherchen gibt es im Freistaat kein einziges Warenhaus, das an allen Werktagen von 6 bis 20 Uhr geöffnet hat. „Ebenso wenig verfängt das Argument, die Sonntagsruhe müsse fallen, weil der Einzelhandel sich sonst nicht gegen den zunehmenden Kauf im Internet behaupten könne. Längst haben doch alle großen Einzelhändler eigene Webauftritte und Onlineshops.“
Der KKV wirbt daher für die bundesweite Online-Petition „Der Sonntag muss frei bleiben“ der Münchener Sonntagsallianz. Unter change.org/sonntag kann man sich an der Petition beteiligen. „Würde sich die Initiative der Warenhauskonzerne durchsetzen, hätte dies nicht nur tiefgreifende Folgen für 3,1 Millionen Beschäftigte im Einzelhandel. Sie würde für alle Berufstätigen den freien Sonntag in Frage stellen“, befürchtet Krieger.
Außerdem weist der KKV darauf hin, dass er immer wieder dafür wirbt, statt im Internet im realen Laden einzukaufen. Krieger bezweifelt, dass der Verkauf am Sonntag dem Einzelhandel wirklich nützt: „Würde man den Sonntag zum generellen Einkaufstag machen, brächte dies nur die vielen kleineren Geschäfte in Bedrängnis, die sich das dafür nötige zusätzliche Personal gar nicht leisten können. Profitieren würden nur die Handelsketten, die schon jetzt die Innenstädte nicht beleben, sondern uniformieren. Auf Amazon oder Zalando hätte die verlangte Grundgesetzänderung keinerlei Auswirkung.“
Als besonders infam kritisiert der KKV, dass die Konzerne ihrer Kampagne den Namen „Selbstbestimmter Sonntag“ gegeben haben. „Das Wesen des Sonntags ist es ja gerade, den Menschen eine Auszeit von den Zwängen des Alltags zu ermöglichen.“, sagt Krieger. „Judentum, Christentum und Islam haben alle drei die Rhythmisierung der Zeit in sechs Werktage und einen Tag geheiligter Ruhe. Und diese Abfolge dient eben der Unterbrechung und damit dem Schutz des Menschen vor der (Selbst)Versklavung unter die Arbeit. In der Bibel wird diese Auszeit ausdrücklich sogar den – früher als Arbeitsmittel dienenden – Tieren gewährt.“
„Alle totalitären Ideologien haben daher versucht, Sonn- und Feiertage abzuschaffen“, so Krieger weiter. „Es ist daher zu bezweifeln, dass es der Initiative wirklich um mehr Umsatz geht. Bei der Forderung nach Abschaffung des Sonntagsschutzes geht es doch vielmehr darum, die totalitäre Ideologie des Konsumismus durchzusetzen, für die der Mensch nur als Käufer interessant ist – als seelenloser, vom Habenwollen getriebener Shopping-Zombie.“