Zum Inhalt springen

Der vor 100 Jahren gestorbene Papst Benedikt XV. sollte Vorbild sein

Datum:
Veröffentlicht: 8.2.22
Von:
Dr. Klaus-Stefan Krieger

KKV-Vorsitzender fordert katholische Friedensbemühungen im Ukraine-Konflikt

„Gerade in der gegenwärtigen außen- und sicherheitspolitischen Situation wäre es von Vorteil, sich an Papst Benedikt XV. als Vorbild zu erinnern“, sagt der Vorsitzende des KKV Bayern Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, Dr. Klaus-Stefan Krieger. Am 22. Januar vor genau 100 Jahren starb das als Giacomo della Chiesa geborene Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Kurz nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges in dieses Amt gewählt, unternahm Benedikt XV. mehrere Friedensinitiativen und ging daher als „Friedenspapst“ in die Geschichte ein.

„Obwohl seine Friedensbemühungen ohne Erfolg blieben, hat Benedikt XV. Impulse gegeben, die auch heute noch aktuell sind“, betont Krieger. Vor allem in seinem Apostolischen Schreiben „Dès le début“ – zu Deutsch „seit dem Beginn (Unseres Pontifikats)“ von 1917 – habe er entscheidende Vorschläge geäußert. So forderte er die Staaten auf, sich einem unabhängigen Schiedsgericht zu unterwerfen. Der Veränderung staatlicher Grenzen erteilt er eine rigorose Absage. Besetzte Gebiete seien zurückzugeben. Bei territorialen Konflikten sollten die streitenden Parteien“ „ihre Sonderinteressen dem Gesamtwohl der großen menschlichen Gesellschaft anpassen“.

In seiner 1920 veröffentlichten Enzyklika „Pacem, Dei munus pulcherrimum“ spricht Benedikt XV. von einer „Pflicht der Volker, Beleidigungen zu verzeihen und sich brüderlich zu versöhnen“ und bezeichnet diese als „eine Forderung des menschlichen und bürgerlichen Gemeinschaftslebens“. Zur Beilegung von Differenzen fordert er Gespräche und Konferenzen der Machthaber und Staatsmänner. Auch die Idee eines Völkerbundes vertritt der Papst in seiner Enzyklika.

Grundsätzlich mahnt Benedikt XV. bereits in „Dès le début“ die Regierungen: „Von Euren Entschlüssen hängt die Ruhe und die Freude unzähliger Familien ab, das Leben von Tausenden junger Menschen, mit einem Wort, das Glück der Völker, denen gegenüber Euch die unbedingte Pflicht obliegt, ihr Wohlergehen zu fördern.“

„Die Worte Benedikts XV. scheinen wie gesprochen für die aktuelle Ukraine-Krise“, meint Krieger. Gerade Christen müssten jetzt daran erinnern, dass militärische Gewalt das Leben und die Zukunft vieler Menschen zerstört. Dabei sei mit dem „Friedenspapst“ auch das hohe Gut der Souveränität der Staaten zu betonen. „Wer Grenzen mit Gewalt verändert, zerstört die Sicherheit Europas. Dann würden wir in eine Zeit zurückfallen, in der Krieg Mittel der Politik war, und niemand könnte sich mehr sicher fühlen.“

Beschämend findet der KKV-Vorsitzende, „dass ausgerechnet die katholische Kirche in Deutschland derzeit in einem derartigen Selbstzerfleischungsprozess begriffen ist, dass sie die Gefahren in der Welt um sie herum kaum noch wahrnimmt. Der Synodale Weg debattiert über Macht und Machtmissbrauch in der Kirche. Die Repräsentanten, die sich ständig in den Medien zitieren lassen, verlieren aber, soweit feststellbar, kein Wort über den Machtmissbrauch, der derzeit in Europa ein ganzes Volk bedroht. Die katholischen Bischöfe sollten es nicht einer ehemaligen evangelischen Landesbischöfin überlassen, nach einer Friedenskonferenz im Vatikan zu rufen.“