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Die Lehren aus 10 Jahren Finanzkrise

Prof. Dr. Peter Schallenberg
Datum:
Veröffentlicht: 14.2.19
Von:
Klaus-Stefan Krieger

Workshop des KKV Bayern im Münchner KKV Hansa Haus

10 Jahre nach der globalen Finanzkrise hat der Vatikan ein neues Dokument mit dem Titel „Oeconomicae et Pecuniariae Quaestiones“ veröffentlicht. Darin geht es um die ethische Bewertung von Praktiken der Finanzwirtschaft sowie um Alternativen. Der Vatikan befasst sich aber auch mit dem Umgang der Banken mit ihren Kunden. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie Christen mit Geld umgehen sollten. Diese spannenden Fragen behandelt der KKV Bayern in einem Workshop am Samstag, 23. Februar 2019, 10:00-15:00 Uhr im KKV Hansa Haus in München. Es referiert der renommierte Sozialethiker Prof. Dr. Peter Schallenberg.

10 Jahre nach der globalen Finanzkrise hat der Vatikan ein neues Dokument mit dem Titel „Oeconomicae et Pecuniariae Quaestiones“ veröffentlicht. Als der Text im Mai 2018 mit ausdrücklicher Zustimmung von Papst Franziskus herauskam, war die Resonanz in Deutschland nur schwach. Als einziger katholischer Verband begrüßte der KKV Bayern das Schreiben in einer Presseerklärung und bezeichnete es als „ausgesprochen

hilfreich“.

Das Dokument trägt in der deutschen Übersetzung den Untertitel „Erwägungen zu einer ethischen Unterscheidung bezüglich einiger Aspekte des gegenwärtigen Finanzwirtschaftssystems“. Bemerkenswert ist, dass die Verfasser konkrete Finanzpraktiken verurteilen und praktikable Gegenmaßnahmen und Lösungen vorschlagen. So bewertet das Dokument Finanzinstitute ohne Bankenregulierung (Shadow Banking System) und den Offshore-Markt als ethisch völlig unakzeptabel. Dabei argumentiert die Kirchen nicht auf einer abstrakten, grundsätzlichen Ebene, sondern weist immer darauf hin, dass durch Spekulation und Steuervermeidung der Realwirtschaft Kapital entzogen wird. Als Gegenmaßnahme befürworten die beiden Herausgeber, die Glaubenskongregation und das „Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen“, die Ideem der Transaktionssteuer. „Schon eine geringe Besteuerung der Offshore- Transaktionen“, sagen sie, „würde ausreichen, einen Gutteil des Problems des Hungers in der Welt zu lösen.“

Die Erklärung unterzieht das Verhalten der Bankberater gegenüber den Kunden einer ethischen Bewertung. Grundsätzlich kritisiert sie, dass schon allein die Komplexität vieler Finanzprodukte die Käufer in eine Position der Unterlegenheit drängt. Die Wissenslücken oder die vertraglichen Schwächen einer beteiligten Partei zum Vorteil der Bank auszunutzen, verurteilt das Dokument als „ethisch schwerwiegenden Verstoß“. Moralisch fragwürdig stuft es ein, wenn es den Beratern nur um ihre Provisionen geht. Das Papier fordert Überparteilichkeit beim Angebot von Sparmethoden. Ein Geldinstitut dürfe nicht nur die eigenen Finanzprodukte empfehlen und müsse vorrangig die Interessen seiner Kunden wahren. Damit stellt die Erklärung Kriterien für eine ethisch verantwortete Kundenbetreuung auf.

Umgekehrt ist freilich auch zu fragen, welche Verantwortung der Sparer selbst übernehmen muss. Wie sollen und können Christen mit Geld umgehen?

Referent des Workshops ist Msgr. Prof. Dr. Peter Schallenberg. Er ist seit 2008 Inhaber des Lehrstuhls für Moraltheologie an der Theologischen Fakultät Paderborn. Seit 2010 leitet er zudem als Direktor die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle Mönchengladbach (KSZ), eine gemeinsame Einrichtung der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Daneben berät er als Mitglied verschiedener Kommissionen die Deutsche Bischofskonferenz und den Deutschen Caritasverband. Seit 2012 begleitet er als Geistlicher Beirat den Bundesverband des KKV.

Der Workshop findet in München im KKV Hansa Haus statt und kostet 25 Euro Teilnahmebeitrag (Mittagessen inklusive).

Die Anmeldungen nimmt die Geschäftsstelle des KKV Bayern entgegen.