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Ehrenamtlich Engagierte sind in der modernen Wirtschaft die besseren Mitarbeiter

Tag des Ehrenamtes 2015 Händeler beim KDFB
Datum:
Veröffentlicht: 30.11.15
Von:
Ulrike Müller-Münch

Vize-Vorsitzender des KKV Bayern sprach beim Frauenbund - KDFB fordert: Ehrenamtsnachweis muss Vorteil bei Bewerbung sein

Wer Frauen und Männer einstellt, die in ihrem Ehrenamt erfolgreich sind, wird von deren Engagement und Verantwortungsbewusstsein auch in seinem Betrieb profitieren. Der Bayerische Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) diskutierte am 30. November aus Anlass des Internationalen Tages des Ehrenamtes mit Personalverantwortlichen, um herauszufinden: Was schätzen moderne Unternehmer am Ehrenamt? Erik Händler, stellvertretender Vorsitzender des KKV Bayern, sieht in ehrenamtlich Engagierten gerade in der modernen Wissensgesellschaft ausgezeichnete Mitarbeiter.

Der Wirtschaftswissenschaftler und Zukunftsforscher Erik Händeler sagte: „Wenn weniger Stanzmaschinen den Wohlstand bestimmen, sondern produktives Anwenden von Wissen, ist jeder wichtig für den Gesamterfolg.“ Und hier wird nach seiner Ansicht das Ehrenamt zum „Pfund“ moderner Arbeitskultur: „Produktivität im Umgang mit Wissen erfordert genau die Eigenschaften, die Ehrenamtliche mitbringen: Kooperationsfähigkeit, Denken über den eigenen Nutzen hinaus, Vernetzen von verschiedenen Spezialisten.“ Händeler schreibt ehrenamtlich Engagierten zu, dass sie „problemlösungsorientiert sind, selbstloser handeln als die meisten anderen Menschen und motiviert sind, sich einzubringen.“

Diese Kultur im Umgang im Kollegium und in Leitungspositionen sei letztendlich ein monetärer Vorteil für Unternehmen, folgerte KDFB-Landesvorsitzende Elfriede Schießleder. Deshalb sollte die Frage nach dem Ehrenamtsnachweis oder ehrenamtlichem Engagement in Zukunft zu jedem Bewerbungsgespräch gehören. „Und Bewerber, die sich ehrenamtlich engagieren, sollten davon auch spürbar profitieren,“ so Schießleder. Doch die Realität sieht zu ihrem Bedauern oft anders aus. Besonders dann, wenn Männer oder Frauen einige Zeit wegen Care-Aufgaben auf Erwerbstätigkeit verzichtet haben. Da werde oft von „nur zu Hause gewesen“ und „Aufwand zur Wiedereingliederung gesprochen.“ Doch die Diskussionsrunde mit Personalverantwortlichen zeigte: Ehrenamtliche sind überaus wertvolle Mitarbeiter.

Unternehmen brauchen tatkräftige und verantwortungsbewusste Mitarbeiter, die respektvoll miteinander umgehen und unterschiedliche Perspektiven im Blick haben. Die Geschäftsführerin der Unternehmensberatung Lux Impuls, Silke Haubenreißer, sagte: „Meine Erfahrungen sind: Genau das strahlen Bewerber aus, die sich ehrenamtlich engagieren.“

Das Fazit von Elfriede Schießleder, die im KDFB-Landesverband selbst Personalverantwortung trägt: Die besondere Eignung von Ehrenamtlichen für die moderne Arbeitswelt ist im öffentlichen Leben hundertfach bewiesen. Deshalb müsse die Frage nach Ehrenamtlichkeit und den dazu gehörenden Kompetenznachweisen zum Standard eines Bewerbungsgesprächs gehören. "Damit der Ehrenamtsnachweis Bayern ein unentbehrliches und objektiv anerkanntes Instrument in Bewerbungsverfahren wird, muss er bekannter werden.“