Eintreten für die Würde des Menschen

Staatsministerin Melanie Huml hielt die Festrede beim 125-jährigen Jubiläum des KKV Bamberg
Seit 1891 habe die Welt einen rasanten technologischen Fortschritt erfahren, doch sei sie durch ihn nicht einfach sozialer und gerechter geworden. „Deshalb brauchen wir ein Fundament, Eckpfeiler, wie wir miteinander umgehen, und dies ist die Würde des Menschen.“ Diese Antwort gab Staatsministerin Melanie Huml auf die Frage, welche Bedeutung die Soziallehre der Kirche für sie als Politikerin hat. Melanie Huml hielt die Festrede beim Landestreffen des KKV Bayern in Bamberg.
Anlass des Landestreffens war das 125-jährige Jubiläum des KKV Merkuria Bamberg und der ersten päpstlichen Sozialenzyklika „Rerum novarum“. Als Gründungsimpuls des Bamberger Ortsvereins benannte Bayerns Gesundheitsministerin, Antwort zu geben auf die sozialen Nöte der Mitmenschen. Daher habe der KKV damals zahlreiche Angebote entwickelt „vom Stenographiekurs bis zur Sterbekasse“. Dies „sollte auch heute modern sein“, urteilte Huml und betonte: „Auch in einer schnelllebigen Zeit und trotz aller Digitalisierung brauchen wir das Zwischenmenschliche.“ Deshalb müsse man heute in der Pflege technische Entlastung und Hilfe für die Pflegenden entwickeln. „Was wir nicht brauchen, sind Pflegeroboter.“
Mehrfach zog die Staatsministerin die Verbindung zu ihrem Zuständigkeitsbereich. Gerade bei Pflege und Gesundheit gehe es um die Würde des Menschen. Wenn jemand krank oder pflegebedürftig sei, trete vieles andere im Leben zurück. Daher dürfe nicht zu sehr zurückstehen – etwa hinter finanziellen Erwägungen –, dass man den Menschen gerecht werden müsse.
Politik, so Huml, habe die Würde des Menschen in allen Phasen des Lebens zu wahren. Als akute Bedrohungen benannte die Ministerin das Aussondern ungeborener Kinder aufgrund einer möglichen Behinderung bei der Präimplantationsdiagnostik und eine Sterbehilfe, die alte Menschen in den Suizid treibt.
Die Ministerin ging auch auf die Herausforderung der Integration ein. Auch die Gesellschaft benötige ein Leitbild. Denn: „Was ist schlimmer, als orientierungslos zu sein?“ Daher dürfe man von Einwanderern zu Recht erwarten, dass sie die Werte – Demokratie, Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Rechtssicherheit – respektierten, wegen deren die meisten von ihnen ja gerade nach Deutschland gekommen seien.