Er kämpft für ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung

Der Jesuit P. Jörg Alt sprach beim KKV Erlangen
Inzwischen hat er erreicht, was er wollte: Das bereits eingestellte Strafverfahren wegen Containerns wurde wieder aufgenommen. Was Pater Jörg Alt damit erreichen will: Dass die Entnahme von Lebensmitteln aus Müllcontainern von Supermärkten entkriminalisiert wird.
Doch das ist nur ein vordergründiges Ziel, wie der Jesuit aus Nürnberg beim KKV in Erlangen erläuterte. Eigentlich geht es um eine Gesetzgebung, die Lebensmittelverschwendung bekämpft. Und um die Sozialpflichtigkeit von Eigentum, wie sie das Grundgesetz vorschreibt. Denn dass Nahrungsmittel, die noch genießbar sind, weggeschmissen werden – allein in Deutschland zwölf Millionen Tonnen jährlich – entzieht sie den Bedürftigen bei uns und den Menschen in jenen Ländern der Erde, in denen Hunger noch verbreitet ist.
Dass er zusammen mit 30 weiteren Personen Lebensmittel aus Mülltonnen Nürnberger Einkaufszentren rettete und sich dafür dann selbst angezeigt hat, begründet Alt so: „Ich will nicht nur Lobbyismus betreiben, denn es hört ja niemand auf mich.“ Nur Aktionen, die öffentliche Aufmerksamkeit erzeugen, brächten die Diskussion voran. Mit diesem Argument verteidigt der Jesuitenpater auch jene jungen Menschen, die Autobahnen blockieren, indem sie sich an der Straße festkleben.
Alts Zukunftsvision lautet: „Wir werden in eine Gesellschaft wechseln, die weniger arbeitet und weniger konsumiert.“ Damit dies gelingt, fordert er ein Grundeinkommen für all jene Arbeit, die bisher nicht honoriert wird: Pflege von Angehörigen, Kindererziehung, Ehrenamt. Den Wandel hält er für herausfordernd, aber machbar: „Die wichtigsten Dinge sind einfach, aber nicht leicht.“ Und er sieht Hoffnungszeichen: „Wir beobachten, dass die Investoren bereits weggehen von den fossilen Energien.“