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Erwachsenenbildung ist so wichtig wie Schule und Uni

Hirschberg-Forum 2018 Unterländer
Datum:
Veröffentlicht: 10.6.18
Von:
Julia Pleninger

KKV und Landeskomitee-Vorsitzender einig: Neues Fördergesetz muss Bildungsarbeit der Verbände stärken

Zum 50. Mal fand im Bildungshaus des Bistums Eichstätt das KKV-Hirschberg-Forum statt. Passend zum Jubiläum hielt der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, der Landtagsabgeordnete Joachim Unterländer, den Hauptvortrag über die Bedeutung der katholischen Erwachsenenbildung. Er plädierte dafür, dass die Erwachsenenbildung den gleichen Stellenwert wie frühkindliche, schulische, berufliche und universitäre Bildung haben müsse. Die katholische Erwachsenenbildung bezeichnete Unterländer als unverzichtbaren Beitrag der Kirche für die Gesellschaft.

Zum 50. Mal fand im Bildungshaus des Bistums Eichstätt das KKV-Hirschberg-Forum statt. Passend zum Jubiläum hielt der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, der Landtagsabgeordnete Joachim Unterländer, den Hauptvortrag über die Bedeutung der katholischen Erwachsenenbildung.

Unterländer sieht die Erwachsenenbildung momentan an „drei Weggabelungen“. Als erstes nannte er die digitale Transformation, die bereits unseren Alltag verändert habe und neue Berufsbilder entstehen ließe. Unterländer vermutete weitere gravierende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Daher werde die Erwachsenenbildung immer wichtiger, um Menschen auf die neuen Anforderungen vorzubereiten.

Eine weitere „Weggabelung“ liege im kirchlichen Bereich. Katholische Erwachsenenbildung sei auch für die Vermittlung des Glaubens verantwortlich. Hier sei noch stärker der Dialog mit Andersdenkenden und zwischen den Religionen zu führen.

Als dritten Punkt führte Unterländer die anstehende Reform des Erwachsenenbildungsförde-rungsgesetzes an. Für ihn sei wichtig, dass die katholischen Sozialverbände ihre Arbeit in diesem Bereich ungehindert fortsetzen können. Erwachsenenbildung bedeute auch ein Stück Freiheit, weil der Staat in diesem Bereich der Bildung nicht tätig werde, sondern sie z.B. Verbänden und Gewerkschaften überlasse. Auch die dadurch gegebene Vielfalt der An-gebote müsse erhalten bleiben. Freilich werde immer wichtiger, dass sich die einzelnen Bil-dungsträger untereinander vernetzen und miteinander kooperieren.

Unterländer plädierte dafür, dass die Erwachsenenbildung den gleichen Stellenwert wie frühkindliche, schulische, berufliche und universitäre Bildung haben müsse. Problematisch sei allerdings, dass es derzeit noch an Ressourcen und Strukturen fehle.

Die katholische Erwachsenenbildung bezeichnete Unterländer als unverzichtbaren Beitrag der Kirche für die Gesellschaft. Denn es gehe dabei nicht nur um Glaubenswissen, sondern ebenso um Information und Persönlichkeitsentwicklung. Die Bistümer müssten die katholi-sche Erwachsenenbildung stärken, auch finanziell.

Als aktuelle Aufgaben kirchlicher Erwachsenenbildung identifizierte Unterländer die Stärkung des Demokratiebewusstseins und des Verständnisses für eine freiheitliche Staatsverfassung sowie die Bildung von Flüchtlingen nicht nur hinsichtlich der Sprache, sondern auch der Kul-tur. Als Teil der Bildung will der Sozialpolitiker die Eltern- und Familienbildung verstanden wissen, obwohl Pfarreien ihre Eltern-Kind-Kreise oft nicht so sehen. Angesichts der Zunah-me von Ein-Kind-Familien, Alleinerziehenden und Patchworkfamilien gelte es, das Miteinan-der durch die Vermittlung sozialer Kompetenz zu stärken.

Ein Bildungsfreistellungsgesetz, das Arbeitgeber dazu verpflichte, Arbeitnehmer für den Be-such von Erwachsenenbildung unter Lohnfortzahlung freizustellen, lehnte Unterländer ab. Erfahrungen aus anderen Bundesländern zeigten, dass dadurch die Teilnahme nicht zuneh-me. Sinnvoller sei die steuerliche Anerkennung der Kosten.

Bildungswerks-Vorsitzender Klaus-Dieter Engelhardt warnte vor einer Bürokratievermehrung für die Träger der Erwachsenenbildung. Jede zusätzliche Verwaltungsarbeit vermindere die eigentliche Bildungstätigkeit. Engelhardt sprach zum Abschluss den wichtigen Beitrag der Sozialverbände zur politischen Meinungsbildung an. „Wir müssen auch mal aufrütteln“, sagte Engelhardt.