Existenz von Tafeln belegt Bedürftigkeit
KKV-Landesvorsitzender kritisiert theoretische Diskussion über Armut
„Solange es in Deutschland Tafeln und Sozialläden gibt, liegt in der Sozialpolitik etwas im Argen“, sagt Dr. Klaus-Stefan Krieger, Vorsitzender des KKV Landesverbandes Bayern. „Es ist für die Betroffenen entwürdigend und für die Gesellschaft beschämend, dass Menschen anstehen müssen, um sich umsonst oder gegen geringen Obolus Lebensmittel, Waren des täglichen Bedarfs und Kleidung zuteilen zu lassen.“ Krieger wendet sich damit gegen den Streit zwischen Wohlfahrtsverbänden und Kommunen über Armut in Deutschland. „Entscheidend sind nicht die Quote der Armutsgefährdung und die Frage, wie sie berechnet wird. Was zählt, sind die Fakten. Und solange Menschen in größerer Zahl darauf angewiesen sind, dass die Brosamen vom reich gedeckten Tisch einer Wohlstandsgesellschaft im Zuge mildtätiger Armenspeisung für sie abfallen, hat die Politik die Stellschrauben zur Bekämpfung von Bedürftigkeit nicht gefunden.“ In Deutschland gibt es nach Auskunft ihres Bundesverbandes mehr als 900 Tafeln, die regelmäßig rund 1,5 Millionen Hilfeempfänger versorgen. Als noch schlimmer bezeichnet es Krieger, dass der Staat bei der Berechnung von Sozialhilfen, etwa des ALG II, geradezu davon ausgehe, dass deren Bezieher Nahrung und Alltagsartikel sich bei diesen Ausgabestellen holen.