"Fehlende Gesundheit im Arbeitsleben ist auch eine immaterielle Frage"

Vize-Landesvorsitzender Erik Händeler bezog im CSU-Arbeitskreis "Gesundheit und Pflege" Stellung
„Im immateriellen Bereich sind die größten Reserven zu heben, um Menschen im Betrieb gesund zu erhalten“, ist Erik Händeler, stellvertretender Landesvorsitzender des KKV, überzeugt. „Destruktive Streitkultur, mangelnde Wertschätzung und psycho-soziale Probleme schwächen den Organismus und treiben die Lohnnebenkosten in die Höhe.“ Er äußerte sich bei einem Werkstattgespräch des Arbeitskreises "Gesundheit und Pflege" der CSU-Landtagsfraktion in München.
Zwar seien gesundes Essen, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren oder ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze auch weiterhin wichtige Themen. „Der starke Anstieg von psychisch bedingten Krankheitstagen liegt jedoch im Wandel hin zu Wissensarbeit“, betont Händeler. Nachdem elektronisch gesteuerte Maschinen den Menschen die materielle Arbeit abgenommen haben, sei Arbeit nicht verschwunden, sondern verlagere sich in die gedachte Welt: planen, entwickeln, organisieren, beraten, Wissen suchen, aufbereiten, Probleme durchdenken und lösen. Da der Einzelne die Wissensflut aber nicht mehr überblicken könne, seien wir zunehmend auf das Wissen anderer angewiesen. Auf einmal werde jeder wichtig für den Gesamterfolg. Der einzige, aber in Zukunft entscheidende Standortunterschied werde in der Wissensgesellschaft sein: die Fähigkeit, Wissen anzuwenden.
Doch Umgang mit Wissen sei immer auch Umgang mit anderen Menschen, die wir unterschiedlich gut kennen, unterschiedlich gerne mögen und mit denen wir unterschiedlich viele berechtigte Interessensgegensätze haben. „Die Reibungsverluste oder aber das Funktionieren der Zusammenarbeit entscheiden den Wettbewerb“, sagte Händeler. Das sei weniger eine Frage von Organisation und Fachwissen als vielmehr eine Frage, wie weit der einzelne seinen Verantwortungsbereich definiert. „Dabei entsteht ein klares Muster für Wohlstand, das in der Theorie die Ethik des Evangeliums ist: etwa auch dann noch weiter zusammenzuarbeiten, wenn man sich gestritten hat; einen wahrhaftigen Umgang statt einem individuell nutzenorientierten Umgang; die Demut, sich zurückzunehmen, wenn die eigene Kompetenz gerade nicht gebraucht wird.“ Durch eine gesunde Umgangskultur im Unternehmen könnten die Lohnnebenkosten gesenkt werden.
Der KKV Bayern engagiert sich für eine gesunde Arbeitskultur mit seinen Aktionen zum Sonntagsschutz, für das Recht auf Unerreichbarkeit in der Freizeit sowie für eine „neue Arbeitskultur“, die nicht nur einen produktiveren Umgang mit Wissen ermöglicht, sondern auch die Gesundheit der Berufstätigen schützt.