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Freiräume von der ständigen Erreichbarkeit schaffen

Plakat Unerreichbarkeit
Datum:
Veröffentlicht: 30.10.17
Von:
Klaus-Stefan Krieger

Landesvorsitzender sprach im Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg

Sich Freiräume zu schaffen und damit der ständigen Erreichbarkeit Grenzen zu ziehen, empfahl Dr. Klaus-Stefan Krieger bei einem Vortrag im Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg. Der Vorsitzende des KKV Landesverbandes Bayern referierte unter dem Titel "Jeder hat ein Recht auf Unerreichbarkeit" zur Problematik dauernder beruflicher Verfügbarkeit aufgrund der modernen Kommunikationsmittel.

Man solle Zeiten einhalten, in denen Handy, Smartphone und PC ausgeschaltet bleiben, z.B. am Wochenende, und Orte festlegen, an die man diese Geräte nicht mitnimmt, gab Krieger als Tipp. Praktikabel sei etwa, dass das Mobiltelefon im Schlafzimmer nicht zu suchen habe.

Krieger warnte aber auch davor, ständige Erreichbarkeit nur als Problem der persönlichen Disziplin zu betrachten. Notwendig seien Regelungen durch den Arbeitgeber oder als Betriebsvereinbarungen. Vor allem sei die Vorbildfunktion der Vorgesetzten nicht zu unterschätzen. Sie sollten klar kommunizieren, wann Erreichbarkeit wirklich notwendig und verpflichtend sei. Und sie sollten es nicht honorieren, wenn einzelne Beschäftigte die Erreichbarkeit als Plus beim Karrierestreben im Konkurrenzkampf mit Kollegen einzusetzen versuchen.

Neuere Studien, berichtete Krieger, hätten bestätigt, dass rund 8,5 % der Beschäftigten in hohem Maße durch ständige Erreichbarkeit belastet seien, Sie würden häufige berufliche Telefonate, E-Mails und Messenger-Nachrichten sowohl in der Freizeit als auch im Urlaub erhalten. Für diese Gruppe bedeute diese Inanspruchnahme ein hohes Gesundheitsrisiko, insbesondere für psychische Erkrankungen.

Der KKV befasst sich seit 2012 mit der Problematik und führt eine Kampagne "Jeder hat ein Recht auf Unerreichbarkeit" durch.