Hirschberg Forum

Presseinformation – 23. Juni 2025
Bericht über das 55. KKV-Hirschberg Forum vom 20.-22. Juni 2025
Das KKV-Hirschberg Forum ist lebendiger denn je. Zum Thema „Bildung und Spiritualität“ konnte man renommierte Autoren und Wissenschaftler aber auch eindrucksvolle Erlebnisse wie den Besuch in der Benediktiner-Abtei Plankstetten bei Abt Beda Maria Sonnenberg, einen Klavier-Improvisations-Abend mit Komponist Andreas Begert und eine Abschluss- Matinee mit Staatsminister a.D. Dr. Thomas Goppel und dem KKV-Bundesvorsitzenden Josef Ridders erleben. Alle Beiträge waren geprägt von persönlichem Engagement, Leidenschaft und Sorge um den aktuellen Zustand von Gesellschaft, Kirche und Politik. Petra Engelhardt, die zusammen mit ihrem Mann für die 40-malige Teilnahme am Hirsch- berg-Forum geehrt wurde, hielt eine nachdenkliche „Feuerrede“ und gestaltete zusammen mit Domvikar Pius Schmidt einen Gottesdienst, der dem Licht, dem Aufzehren, indem man selbst brennt und damit für die Welt leuchtet, gewidmet war.
Buchautor Frank Berzbach sieht Zugänge zum Glauben zunehmend außerhalb der offiziellen Kirche. Es geht nicht um die Probleme der Institution, es sollte um den Glauben gehen, so seine Kritik. Die Orden sieht er als notwendige Reißnägel auf dem Stuhl der Kirche. Der Lehrstuhlinhaber für Moraltheologie und Sozialethik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Prof. Dr. Martin Schneider stellte das Thema „Hoffnung“ in den Mittelpunkt. Christen können Hoffnung, so seine These. Hoffnung ist - theologisch gesprochen – die Fähigkeit, im Chaos der Gegenwart die Vorboten eines neuen Zeitalters zu sehen. Bildung fördert Resilienz, so Schneider.
Der Direktor des Katholischen Bildungswerkes der Erzdiözese Salzburg, Dr. Andreas G. Weiß sieht Bildung als tätige Weltaneignung. Bildung fördert Landebahnen für den Heiligen Geist. Bildung und Spiritualität sind Methoden, das Leben tragfähig und sinnerfüllt zu gestalten. Sie widersprechen Fundamentalismus oder Verzweckung, so Dr. Andreas Weiß.
Abt Dr. Beda Maria Sonnenberg erschloss den Teilnehmern benediktinisches Denken und Handeln. Wo es schön ist, beginnt der Himmel, so seine positive Sicht auf die Welt. Es geht um Qualitäten statt Quantitäten und andere Bewertungsmaßstäbe, wenn man Glaube, Klöster, Religion einordnen möchte. Die „Stabilitas“ der benediktinischen Regel besagt, mit dem Anvertrauten – ob Menschen oder Ressourcen – gut umzugehen und nicht einfach weiterzuziehen, wenn etwas aufgebraucht ist. Und sie eröffnet die Chance, die Dinge, die einem täglich begegnen, immer tiefer und umfassender zu entdecken.
KKV-Bundesvorsitzender Josef Ridders stellte die Katholische Soziallehre in den Mittelpunkt. Sie muss angesichts der aktuellen Herausforderungen weiterentwickelt werden. Subsidiarität, Personalität, Solidarität und auch ökologische Nachhaltigkeit sind für den KKV jene Orientierung, die man aus christlichem Verständnis in die Politik einbringt. Hier sieht man sich als Sauerteig für das Wirken von Christen in der Welt. Bildung und Spiritualität sind jene Schätze, die uns von Populismus und Oberflächlichkeit unterscheiden, so Ridders.
Staatsminister a.D. Dr. Thomas Goppel stellte schließlich das christliche Menschenbild in den Mittelpunkt. Es schafft ein Klima von Toleranz, von Rücksichtnahme und eröffnet Entwicklungschancen für die Menschen. Es geht um die Entwicklung einer neuen Nachbarschaft – im Kleinen wie im Großen. Weg von Mißtrauen und Anonymität und hin zum Gespräch, zur Hilfsbereitschaft und zum persönlichen Einsatz. Und es geht bei der Bildung darum, nicht nur stolz auf Nobelpreisträger zu sein. Die Unterschiede der Menschen sollten zu neuen Qualitäten führen. Alle, die Meisterliches leisten, die mit Engagement und Können am Werk sind, tragen dazu bei, dass nicht Gleichmacherei, sondern das Anders- und Bessersein unsere Gesellschaft stärkt, so Goppel. Demokratie lebt vom guten Umgang mit der Vielfalt unserer Menschen – von der Bildung bis zu unterschiedlichen Religionen und Weltanschauungen.
Der KKV-Landesvorsitzende Prof. Georg Steiner stellte abschließend fest, dass Kirche positiv zur Mitgestaltung der Welt beigetragen hat, wenn sie Bildung gefördert und vorangetrieben hat. Die immer neue Anwendung der religiösen Botschaft auf die konkreten Lebensbedingungen erfordert ständige Bildung. Entsprechend dieser These von Andreas Weiß sollte das KKV-Hirschberg Forum dazu einen Beitrag leisten.
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Weitere Informationen:
Prof. Georg Steiner, KKV-Landesvorsitzender
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