„Homeoffice-Pauschale verbessern, statt Pendlerpauschale abschaffen“

KKV Bayern widerspricht Forderung und will stärkere Förderung beim Wegfall des Weges zur Arbeit
„Die Entfernungspauschale darf nicht abgeschafft werden,“ sagt KKV-Landesvorsitzender Dr. Klaus-Stefan Krieger und begründet dies mit ihrer grundsätzlichen Bedeutung: „Kaum eine andere Ausgabe Berufstätiger ist so durch den Beruf veranlasst wie die für den Weg zur Arbeitsstätte. Und keine andere Aufwendung, die den Erhalt der Einnahmen sichert, betrifft so viele Menschen ganz unterschiedlicher Profession.“ Der KKV Bayern fordert stattdessen eine bessere Ausgestaltung der Homeoffice-Pauschale.
Der Verband KKV Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung reagiert damit auf die Forderung verschiedener Verbände, die auch als Pendlerpauschale bekannte steuerliche Anrechnung des Weges zur Arbeit zu streichen. „Die Behauptung, die Entfernungspauschale setze unter ökologischen Gesichtspunkten falsche Anreize, da zu 80 % Fahrtkosten mit dem Kfz geltend gemacht würden, verwechselt Ursache und Wirkung“, kritisiert Krieger. „Die Menschen fahren ja nicht mit dem Auto, weil es die Pendlerpauschale gibt. Vielmehr werden so häufig Fahrtkosten mit dem Auto eingereicht, weil alternative Verkehrsmittel nicht attraktiv oder schlicht nicht vorhanden sind. Gerade im ländlichen Raum verkehren Busse weniger häufig und der Fahrplan orientiert sich vor allem an den Bedürfnissen der Schüler. Dieses Unterangebot reicht bisweilen bis in die Randzonen der Städte. Dazu kommt die Unzuverlässigkeit der Bahn, wie sie jetzt das Schneechaos, die Warnstreiks der Lokführer und komplette Streckensperrungen wieder vor Augen führen.“
„Leider geht die Untersuchung, auf die sich die Verbände berufen, auch nicht darauf ein, dass nicht wenige Pendler Park and Ride nutzen,“ moniert Krieger. „Und untersucht werden müsste, wie sich das 49-Euro-Ticket auswirkt. Durch den günstigen Preis – von einigen Arbeitgebern durch einen Zuschuss noch weiter gesenkt (Jobticket) – könnte der Anteil des Öffentlichen Nahverkehrs an den Gesamtkosten der Entfernungspauschale noch weiter sinken.“
Kritik äußert Krieger ferner an dem Vorwurf, die Entfernungspauschale sei unsozial, weil sie vor allem Besserverdienenden zugutekäme, die höhere Ausgaben als die Werbungskostenpauschale gelten machen können. „Statt Sozialneid zu schüren, müsste hier auch erst einmal nach der Ursache gefragt werden. Sie könnte darin liegen, dass Besserverdienende jährlich eine Einkommenssteuererklärung abgeben müssen, während offenbar zu viele Personen in den unteren Gehaltsgruppen darauf verzichten, einen Lohnsteuerjahresausgleich zu beantragen. Hier müsste man vielleicht stärker dafür werben, die Lohnsteuerhilfevereine in Anspruch zu nehmen.“
„Wer bei der Lohn- und Einkommenssteuer wirklich etwas für den Klimaschutz tun will, muss sich für eine bessere Ausstattung der Homeoffice-Pauschale einsetzen, wie dies der KKV Bayern tut“, schlägt Krieger vor. „Am meisten CO2 wird gespart, wenn die Fahrt zur Arbeit ganz wegfällt. Bei der Homeoffice-Pauschale muss die Grundforderung sein, dass sie nicht auf die allgemeine Werbungspauschale angerechnet wird. Genau dies würde den Beziehern geringerer Einkommen helfen, etwa Teilzeitkräften, unter denen nach wie vor mehrheitlich Frauen sind.“