Zum Inhalt springen

Mehr Genauigkeit in die Rassismus-Debatte bringen

Datum:
Veröffentlicht: 20.11.20
Von:
Dr. Klaus-Stefan Krieger

KKV-Landesvorsitzender: Nicht nur Afrikaner leiden unter diffamierenden Darstellungen

„Ist die gängige Darstellung von Mönchen als weinsaufende Fettsäcke weniger anstößig als die von Afrikanern mit wulstigen Lippen und hervorquellenden Augen?“ Der KKV-Landesvorsitzende Dr. Klaus-Stefan Krieger hat die aktuelle Diskussion um Rassismus als enggeführt kritisiert. „Unter diffamierenden Klischees haben auch andere Menschengruppen zu leiden“, schreibt er in einer Stellungnahme für die Kirchenzeitung des Erzbistums Bamberg. Die Aussage bezieht er auch auf Sprache. Um den „Mohr“ werde derzeit viel Aufhebens gemacht. Kaum jemand bedenke, dass „Pfaffe“ – ein in vielen Wortschöpfungen verwendeter Begriff – ein herabsetzendes Schimpfwort für Priester ist.

Krieger bemängelt an der Rassismus-Debatte grundsätzlich historische wie soziologische Ungenauigkeit. Die Entgegensetzung von „Weißen“ und „People of Colour“ hält er für eine holzschnittartige Simplifizierung. „Rassismus gibt es auch bei nicht weißen Ethnien, man denke nur an das massiv rassistische Kastensystem in Indien. Der Sklavenhandel in Afrika wurde zu einem großen Teil von Arabern organisiert (wobei diese im Mittelmeer auch Jagd auf Europäer machten).“ Der Vorsitzende des bayerischen Verbandes Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung kommt zu dem Fazit: „Die Wirklichkeit ist wie so oft komplizierter, als ideologische Konfrontation sie gerne zeichnet.“