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Mehr Hilfe für Entwicklungshilfe nötig

Datum:
Veröffentlicht: 5.10.18
Von:
Klaus-Stefan Krieger

Landeskomitee der Katholiken führte Fachgespräch mit Bundesminister Gerd Müller

Eine bessere Entwicklungszusammenarbeit und eine stärkere Entwicklungshilfe könnten Frieden, Wohlstand und Demokratie in der Welt fördern. Darin waren sich Delegierte des Landeskomitees der Katholiken in Bayern und der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller, einig. Bei einem Fachgespräch im Rahmen des Gesellschaftspolitischen Forums des Landeskomitees, an dem auch die Vorsitzenden des KKV Bayern, Dr. Klaus-Stefan Krieger und Erik Händeler teilnahmen, betonten beide Seiten, dass die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit im Bundeshaushalt deutlich anzuheben seien.

Eine Finanzierungsquelle bietet nach Überzeugung der Teilnehmer auch die so genannte Finanztransaktionssteuer, die durch eine minimale Besteuerung des Handels mit Aktien und Anleihen allein in der Europäischen Union rund 60 Milliarden Euro pro Jahr generieren würde. Damit könnten globale Entwicklungshilfemaßnahmen finanziert werden, unterstrichen die Gesprächspartner. Eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in den betroffenen Ländern sei ein humaner Beitrag zur Reduzierung von Fluchtursachen und sogar finanziell äußerst effektiv.

Dabei unterstützt das Landeskomitee nachdrücklich den von Minister Müller beschriebenen Ansatz einer ökosozialen Marktwirtschaft. Deren Ziel bestehe in einer Verbindung der Prinzipien katholischer Soziallehre mit den Grundanliegen einer ökologisch und nachhaltig agierenden Wirtschaftspolitik, wie sie auch Papst Franziskus in der Enzyklika „Laudato Si‘“ fordere. Dazu hatte das Landeskomitee im Jahr 2016 eine Vollversammlung mit dem Titel „Weltgemeinwohl - Wege zu einem Guten Leben für alle“ durchgeführt, deren Ergebnisse Bundesminister Gerd Müller beim Gesellschaftspolitischen Forum mehrfach würdigte.

Bei dieser Gelegenheit kündigte der Vorsitzende des Landeskomitees, Joachim Unterländer, an, dass sich das Gremium in der Frühjahrsvollversammlung 2019 vertiefend mit den konkreten Anforderungen einer ökosozialen Marktwirtschaft befassen werde. Dazu zähle nicht zuletzt die Hilfe zur Selbsthilfe (Subsidiariät), die zum Beispiel mit den bereits erprobten Modellen der sogenannten Mikrokredite und auf der Basis eines verstärkten Ausbaus des Genossenschaftswesens in der Landwirtschaft realisiert und fortentwickelt werde. Mit Verweis auf seinen „Marshallplan mit Afrika“ hob Minister Müller hervor, dass selbst bei einer Verdopplung der Bevölkerungszahl in Afrika bis zum Jahr 2050 eine Ernährung der Menschen dort möglich sei, da sich durch die Digitalisierung, die auch der Landwirtschaft zugute komme, und durch den Wissenstransfer der Ernteerfolg vervielfachen lasse.