Pflege muss steuerfinanziert sein
KKV-Vorsitzender fordert: Bessere Bezahlung der sozialen Berufe – aber nicht auf dem Rücken der Pflegebedürftigen
„Soziale Berufe benötigen mehr Anerkennung, und da diese in unserer Gesellschaft meist in Geldwert ausgedrückt wird, eine bessere Bezahlung. Gerade weil in diesen Berufen viele Frauen arbeiten“, stimmt Dr. Klaus-Stefan Krieger zu, ergänzt aber: „Wenn aber Politiker diese Forderung – wie jetzt wieder zum Equal Pay Day am 19. März – erheben, müssen sie sagen, wer die Lohnsteigerungen bezahlen soll. Für die Pflege bedeutet dies: Wir benötigen eine Finanzierung aus Steuern.“
Höhere Gehälter für das Pflegepersonal, bedeuteten auch höhere Pflegekosten und damit eine stärkere Belastung der Pflegebedürftigen, betont der Vorsitzende des KKV Landesverbandes Bayern der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung. „Denn gegenwärtig laden wir die Kosten, die die Zunahme der Pflegebedürftigkeit und der Demenzerkrankungen verursachen, auf den Schultern der Betroffenen und ihrer Angehörigen ab.“ Krieger hält dies nicht für gerechtfertigt: „Die demographische Veränderung ist eine gesellschaftliche Entwicklung. Daher sind ihre Folgen auch von der gesamten Gesellschaft zu tragen.“ Der KKV-Vorsitzende folgert: „Alle Mehrkosten, die durch politische Maßnahmen zur Bewältigung dieser Situation erfolgen, müssen aus Steuern finanziert werden.“
Krieger weist ferner darauf hin, dass es auch in den sozialen Berufen noch einmal eine „Hackordnung der Löhne“ gebe: „Altenpflegekräfte sind merklich schlechter bezahlt als Krankenpflegerinnen und -pfleger. Auch hier besteht Handlungsbedarf, die Gehaltslücke zu schließen.“