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Skulpturen machen das Wesen des Menschen sichtbar

Kuhnlein: Sein und Schein
Datum:
Veröffentlicht: 1.5.19
Von:
Klaus-Stefan Krieger

Ausstellung im KKV Hansa Haus in München zeigt Werke des Bildhauers Andreas Kuhnlein

Hingehen und anschauen! Das kann man nur empfehlen bei der Ausstellung mit Werken des renommierten Bildhauers Andreas Kuhnlein, die das KKV Hansa Haus in München bis 9. Juni zeigt. Zu sehen sind außergewöhnliche Skulpturen aus Holz. Bereits zur Vernissage am 30. April kamen 120 Besucher.

„Er bildet nicht ab, er macht sichtbar“, sagte Dr. Josef Wagner in seiner Laudatio und nahm dabei auf ein Diktum Paul Klees über die Kunst Bezug. Kuhnleins Skulpturen zeigen Menschen. „Als Menschen“, so Wagner, „sind wir alle aus demselben Holz, in sehr begrenztem Maße formbar, aber dann doch wieder sehr individuell. Wir sind zerbrechlich, fragil, filigran, mit Schrammen und Wunden. Zugleich sind wir grobe Klötze, zu allem fähig, am Ende aber vergänglich.“ All dies stelle Kuhnlein in seinen Werken dar.

Andreas Kuhnlein arbeitet bei seiner Bildhauerei mit der Motorsäge. Mit ihr schneidet er die Skulpturen aus Baumstämmen heraus. Dieses Werkzeug „zwingt zur Reduktion auf das Wesentliche“, betonte Wagner. In seiner früheren Funktion als Leiter des Bildungs- und Exerzitienhauses St. Rupert in Traunstein hat er immer wieder gemeinsame Veranstaltungen mit dem in Unterwössen im Landkreis Traunstein lebenden Künstler durchgeführt.

Wie der Bildhauer und der Theologe sich in ihren Aussagen treffen, machte die Laudatio an einigen Beispielen deutlich. „Sein und Schein“ hat Kuhnlein eine Doppelskulptur genannt, die den Besucher gleich am Eingang des Hansa Hauses empfängt. Sie zeigt einen stummen Ritter und neben ihm dessen zerbrechliches Innenleben. Sich und anderen etwas vorzumachen, das nenne die Bibel Sünde, führte Wagner dazu aus. Der Mensch schrecke vor Beziehung zurück. Er wolle alles selbst machen, niemandem dankbar sein müssen. Diese Selbst-Herrlichkeit trenne ihn nach biblischer Überzeugung von Gott.

Wagner sprach auch über eine Skulptur Kuhnleins, bei der ein Mann einen Vogel in den zur Schale geformten Händen hält. Der Bildhauer hat die Skulptur „Obhut“ benannt. Dies sei, so Wagner, das, was die Bibel Erbarmen nenne, die mütterliche Zuwendung. Wagner zeigte sich erfreut, dass Kuhnlein diese Achtsamkeit, die man von Frauen fast schon selbstverständlich erwarte, in seiner Kunst auch dem Mann zuspreche.

Kontakt: www.kkv-hansa-muenchen.de