Soziale Verantwortung als Erbe und Zukunft

KKV Mercator Nürnberg feierte 125-jähriges Bestehen
Seit 125 Jahren ist der KKV Mercator Nürnberg in der Noris aktiv. Dieses Jubiläum feierte der KKV Bayern mit seinen Ortsvereinen am vergangenen Samstag im Arvena Park Hotel und erinnerte an das, was die Arbeit des Verbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, wie sich der 1877 als Katholisch-Kaufmännischer Verband (KKV) gegründete Verein heute nennt, seit Generationen prägt: wirtschaftsethisches Handeln und soziales Engagement nach den Prinzipien der katholischen Soziallehre.
In der Eröffnungsrede blickte der Vorsitzende des Nürnberger Ortsvereins, Uwe Scherzer, mit Stolz auf die Verbandsgeschichte zurück. 1890, als Katholiken vermehrt in das wirtschaftlich aufstrebende Nürnberg zogen, sei er der erste Ortsverein des KKV im Erzbistum Bamberg gewesen. Mit der Begleitung von Ehrenämtern im öffentlichen Leben Nürnbergs, etwa bei der Handelskammer und im Wirtschaftsbeirat, hätten Mitglieder bald auch einen gesellschaftlichen Einfluss in der Region ausgeübt. Als nach dem 2. Weltkrieg die neuen Nürnberger Stadtteile auf dem Gebiet des Bistums Eichstätt entstanden, seien zunehmend auch Vorstandsämter von Eichstätter Diözesanen übernommen worden.
Die Bedeutung des Nürnberger Ortsvereins für den KKV Bayern unterstrich der Landesvorsitzende Dr. Klaus-Stefan Krieger. So sei bereits die Initiative zur Gründung des bayerischen Landesverbands am 8. Oktober 1950 maßgeblich vom Nürnberger Verein ausgegangen. Mit Georg Baust und Fridolin Hohmann habe der Verein ferner auch zwei Landesvorsitzende gestellt, die in den Jahren 1963 bis 1976 den Verband prägten. Seit 1964 werde die Verbandsarbeit vom Hauptsitz in Nürnberg koordiniert, was die enge Verbindung zur Stadt untermauere.
Auch der KKV-Bundesvorsitzende Bernd-M. Wehner gratulierte zum 125-jährigen Bestehen, welches in unserer schnelllebigen und von Beliebigkeit geprägten Zeit eine Ausnahme der Beständigkeit darstelle. Die Mitglieder bemühten sich auch heute, christliche Wertvorstellungen in eine Gesellschaft einzubringen, in der Glaube und Religiosität eine nur noch untergeordnete Rolle spielten. Eben dieses Bekenntnis zum christlichen Menschenbild sowie zur katholischen Soziallehre sei jedoch das wesenstypische Merkmal des KKV im Allgemeinen sowie des Ortvereins im Speziellen. Bereits dessen Gründung im wilhelminischen Zeitalter, in dem Katholiken stark benachteiligt waren, sei eine „Gründung wider den Zeitgeist“ gewesen, so Wehner.
Hotelier Oskar Schlag engagiert sich seit 60 Jahren im KKV
Höhepunkt des 125. Gründungsfestes war die Ehrung von „KKV-Urgestein Oskar Schlag, der seit 60 Jahren mit Elan für die Ziele des Nürnberger Ortsvereins eintritt“, so Scherzer. In seiner Laudatio würdigte er Schlag, der als Betreiber der Arvena Hotels nicht nur zu den erfolgreichsten Hoteliers in Nordbayern gehöre, sondern sich auch in seinen vielen Ehrenämtern für seinen Berufsstand und darüber hinaus für die Ausbildung von Jugendlichen sowie für das Gemeinwesen stark mache. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen, darunter das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, gehört nun auch die Goldene Ehrennadel für 60-jährige Mitgliedschaft im KKV. Der gebürtige Stuttgarter, der erst über mehrere Stationen nach Nürnberg kam und Mitte der 1970er Jahre durch unternehmerischen Weitblick im Hotelgeschäft Fuß fasste, ist bereits seit 1955 fest im KKV verwurzelt. Sein Vater, der sich auch selbst im Verband engagierte, vererbte ihm gewissermaßen sein frühes soziales Engagement mit dem Rat „Junge, da gehst du auch rein!“, so Schlag mit einem Augenzwinkern.
Für die nächsten 125 Jahre wünschte sich der Ortsvorsitzende weiterhin „offene Ohren und Augen sowie einen biegsamen Rücken, um sich kritisch den aktuellen sozialen Herausforderungen stellen zu können.“