Stilbruch in der Kirche

Vortrag über Papst Franziskus beim KKV Kitzingen
Umbruch in der Kirche durch Papst Franziskus? Diese Frage stellte sich Kaplan Alexander Berger auf Einladung des KKV Constantia Kitzingen und versuchte, eine Antwort darauf zu finden anhand der Enzykliken "Lumen Fidei" und "Laudato Si".
Seinen Ausführungen schickte Berger eine begriffliche Erklärung voran: Während ein Dogma einen verpflichtenden Glaubenssatz enthalte, handele es sich bei der Enzyklika um eine Art Rundschreiben an alle Bischöfe. Sie sei bedingt durch ein aktuelles Thema und in der Regel in lateinischer Sprache verfasst, woher sich auch die jeweilige Namensgebung erkläre.
Im Folgenden stellte der Referent die Hauptaussagen der beiden Enzykliken vor: Lumen Fidei behandele in umfassender Weise die Wechselbeziehung zwischen Glaube und Gemeinschaft und stelle eine Ermutigung für alle Glaubenden dar. Bereits Papst Benedikt hatte das Lehrschreiben begonnen, es wurde von Papst Franziskus in Absprache mit seinem Vorgänger vollendet.
Die Enzyklika Laudato Si richte sich, so Berger, nicht nur an Mitglieder der katholischen Kirche, sondern an alle Menschen und alle Religionen. Aus ihr spreche die Sorge um die gemeinsame Erde, um Klimawandel und Umweltverschmutzung, um den Verlust biologischer Vielfalt, um die Wasserfrage, um eine gerechte Verteilung natürlicher Ressourcen und die weltweite soziale Ungerechtigkeit. Der heilige Franziskus von Assisi werde als Vorbild genannt für Sorge und Achtsamkeit gegenüber der Schöpfung und allen Geschöpfen.
Ob sich Papst Franziskus nun als der große Reformer erweisen wird - was von den einen gehofft, von den anderen befürchtet werde -, kann nach Auffassung des Referenten nur die Zukunft beantworten. Unbestritten aber habe er durch sein natürliches, bescheidenes und unkonventionelles Verhalten bereits jetzt einen Stilbruch im Vatikan bewirkt. Vom ersten Augenblick an habe er klargestellt, dass für ihn der Dienst am Menschen und an der Kirche wichtiger sei als die mit dem Papstamt verbundene Macht. Seine Bemühungen um die Familien, um Arme und sozial Schwache, um Flüchtlinge und Gefangene verliehen ihm, einhergehend mit dem eigenen einfachen Lebensstil, eine ganz besondere Glaubwürdigkeit. Seine allgemein verständliche Ausdrucksweise und seine spontanen, am Protokoll vorbeigehenden Gesten gingen zu Herzen und spiegelten etwas wider von der Liebe Gottes und seinem Interesse am Menschen.