Unternehmer aus Ingolstadt ist „Der Ehrbare Kaufmann 2015“

KKV zeichnet Reinhard Büchl aus
Reinhard Büchl, Unternehmer aus Ingolstadt, ist vom KKV Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung als „Ehrbarer Kaufmann“ ausgezeichnet worden. Verbandsvorsitzender Bernd M. Wehner verlieh ihm den Preis am Wochenende beim Bundesverbandstag in Arnsberg.
In seiner Laudatio hob der Bundestagsabgeordnete Prof. Dr. Patrick Sensburg, der auch einer der stellvertretenden Bundesvorsitzenden des KKV ist, Büchls Vorreiterrolle in nachhaltigem Wirtschaften hervor. Reinhard Büchl hatte 1972 das von seinem Vater 1951 gegründete Fuhrunternehmen übernommen. Er erweiterte die Firma um die Sparten Tiefbau und Entsorgung. 1984 nahm die Firma eine der ersten Sortieranlagen für gewerblichen Abfall in Bayern in Betrieb. Es folgten etliche Modellprojekte, etwa mit der Biotonne, mit einem Entsorgungslogistik-System für die Industrie oder einem Transportsystem. Dadurch habe Büchl die Recyclingwirtschaft in Bayern mitgeprägt und sei dafür bereits mit der Umweltmedaille des Freistaats geehrt worden, würdigte Sensburg die unternehmerische Leistung des „Ehrbaren Kaufmanns“.
Der Laudator hob ferner das bürgerschaftliche Engagement des Preisträgers hervor. Reinhard Büchl unterstütze regionale Sportvereine wie den jetzt in die 1. Bundesliga aufgestiegenen FC Ingolstadt oder den Eishockeyclub ERC Ingolstadt, aber auch kulturelle Einrichtungen und Veranstaltungen. Zudem sei er Mitglied einer Bürgerstiftung.
Daneben unterstrich Sensburg die Fürsorge des Unternehmers für seine Mitarbeiter, die ihn auch bei privaten Problemen ansprechen könnten. Und dies, obwohl die Büchl Gruppe inzwischen 400 Arbeitnehmer an Standorten in Deutschland und Ungarn beschäftige.
Diesen Aspekt griff Reinhard Büchl in seiner engagiert vorgetragenen Dankesrede auf. Er halte es für seinen größten Erfolg, dass die Mitarbeiter gerne im Unternehmen arbeiten. Ob die Belegschaft wirklich das größte Kapital einer Firma sei, entschieden allein die Mitarbeiter durch die Zufriedenheit mit dem Betriebsklima. Bei ihm seien viele Beschäftigte den ganzen Tag allein als LKW-Fahrer unterwegs und prägten so das Image des Unternehmens.
Die Familienfreundlichkeit seines Betriebs aber, räumte Büchl ein, sei zu 80 % das Verdienst seiner Frau Marianne: „Sie hat großen Anteil an dem, wofür ich heute ausgezeichnet werde.“
Unternehmen haben nach Büchls Überzeugung „nur zwei Aufgaben“: Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die die Bevölkerung benötigt. Und Menschen zu ermöglichen, dass sie ihren Lebensunterhalt und ihre Alterssicherung verdienen. „Es geht nicht nur darum, Geld zu machen.“
Büchl bekannte auch, dass es schwer sei, „mit Werten in einem Wettbewerb zu bestehen, der nicht von diesen Werten geprägt ist.“ Er habe die Werte eines ehrbaren Kaufmanns immer eher intuitiv gelebt.
Sorge bereite ihm, „dass die Schere zwischen Arm und Reich in unserem reichen Land immer weiter auseinander geht.“ Deutschland brauche mehr soziale Nachhaltigkeit, gab der Unternehmer aus der Abfallwirtschaft zu bedenken und äußerte vor diesem Hintergrund Verständnis dafür, dass Erzieherinnen für mehr Anerkennung und mehr Gehalt streiken.
Mit dem undotierten Ehrenpreis „Der Ehrbare Kaufmann“ würdigt der KKV Unternehmer, die sich durch bürgerschaftliches Engagement, unternehmerischen Mut, faire Führung und Familienfreundlichkeit auszeichnen. Seit 2010 wurde er zum vierten Mal verliehen. 2011 erhielt ihn ebenfalls ein bayerischer Unternehmer: Prof. Dr. Claus Hipp aus Pfaffenhofen.
Für den Preis vorgeschlagen wurde Reinhard Büchl von Franz Eisenmann, dem Vorsitzenden des KKV Ingolstadt, dessen Mitglied Büchl ebenfalls ist.