Verantwortungsvoller Umgang mit digitalen Techniken

Dr. Karl Eder stellte Erklärung des Landeskomitees der Katholiken vor
Bei seiner Frühjahrsvollversammlung hatte das Landeskomitee der Katholiken in Bayern eine Stellungnahme zum Thema Digitalisierung verabschiedet. Sein Geschäftsführer Dr. Karl Eder stellte sie beim Landestreffen den Teilnehmenden vor.
Einleitend informierte Eder über Aufbau und Organisation sowie die Aufgaben des Landeskomitees der Katholiken in Bayern. Im Landeskomitee sind die Diözesanräte der sieben bayerischen Bistümer und die landesweit tätigen katholischen Verbände mit Delegierten vertreten. Ein Ziel des Landeskomitees ist die Vernetzung zwischen den kirchlichen Akteuren, ein ande-res die Interessensvertretung gegenüber Landespolitik und anderen gesellschaftlichen Grup-pierungen.
Die Digitalisierung würde ohne die Kirche und die Verbände genauso ablaufen, meinte Eder in seinem Vortrag. Allerdings könnten sie sich in die gesellschaftliche Entwicklung einbringen.
In seiner Stellungnahme thematisiere das Landeskomitee zunächst die Auswirkungen des technischen Fortschritts auf die Arbeitswelt. Dank Digitalisierung könnten Arbeitnehmer öfter von zu Hause aus im Homeoffice arbeiten. Das bringe viele Vorteile mit sich. Die Beschäftigten hätten keinen Arbeitsweg und auf den Straßen wäre weniger Verkehr. Allerdings bringe das Arbeiten im Homeoffice auch die Gefahr der Vereinsamung mit sich. Die Arbeitszeiten müssten klar und eindeutig geregelt sein, fordert das Landeskomitee. Der schlimmste Fall wäre eine Scheinselbständigkeit ohne soziale Absicherung. Für die Arbeit von zu Hause aus sei das gegenseitige Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer unbedingt notwendig, Absprachen müssten regelmäßig erfolgen und Ziele festgelegt werden.
Bei der Berufsausbildung sieht das Landeskomitee Nachholbedarf. Ausbilder und Dozenten müssten sich mit technischen Neuerungen auseinandersetzen. Wichtig sei, dass die Auszubil-denden die Technik nicht nur nutzen; sie müssten auch befähigt werden, sie zu verstehen und kritisch weiterzuentwickeln.
Auf dem Land sei der Ausbau einer guten Internetverbindung erforderlich, damit Unterneh-men auch dort bei der Digitalisierung mithalten könnten. Gerade die Digitalisierung biete die Möglichkeit, mehr Unternehmen von der Stadt in ländliche Gebiete zu verlagern. Dabei plä-diert das Landeskomitee für Nutzung von Bestandsbauten, um Ortskerne wieder zu beleben oder weiter am Leben zu halten und um der Flächenversiegelung entgegen zu wirken.
In Politik und Gesellschaft bieten neue Techniken neue Chancen für die politische Meinungs-bildung. Dabei solle der Austausch über das Internet nur eine Unterstützung darstellen, schränkt das Landeskomitee ein, eine direkte Auseinandersetzung sei nach wie vor erforder-lich. Das Internet könne dazu genutzt werden, um für mehr Transparenz und für mehr politi-sche Teilhabe zu sorgen. Das stärke auch die Akzeptanz von Beschlüssen.
Als Gefahren benennt das Landeskomitee Cybercrime und Cybermobbing sowie das Darknet. Einerseits biete das Darknet die Möglichkeit, sich gerade in Diktaturen vor staatlicher Überwachung zu schützen und sich anonym im Internet zu informieren. Andererseits sei es ein Tummelplatz für Kriminelle.
Das Landeskomitee appelliert insgesamt an eine verantwortungsvolle Nutzung des Internets. Trotz der digitalen Lebenswelt herrsche immer noch eine Sehnsucht nach Sinn und ethischen Grundsätzen. Der persönliche zwischenmenschliche Kontakt bleibe unersetzlich. „Eine Freundschaft kann auch durch Arg- und Sorglosigkeit in die Brüche gehen“, sagte Eder. Er gab den Teilnehmern den Tipp, die Nutzung von Mobilgeräten einzuschränken und das Smartphone auch einmal auszuschalten.