Vor 50 Jahren weitete der KKV sich über Kaufmannsberufe hinaus
Frauen seitdem gleichberechtigte Mitglieder
Seit 1965 nimmt der KKV außer Kaufleuten auch Angehörige anderer Berufe sowei Frauen auf. Mit dieser Öffnung reagierte der Verband auf die Veränderungen in der Arbeitswelt. Deren aktuelle Entwicklungen begleitet der KKV auch heute - kritisch und praktischen Lösungsvorschlägen.
Ein Wendepunkt in der Geschichte des KKV war 1965 der Verbandstag in Fulda. Nach einer intensiven innerverbandlichen Diskussion beschlossen die Delegierten des katholischen Sozialverbandes am 18. Juni 1965 die Änderung ihres Verbandsnamens. Der ehemals „Katholisch-Kaufmännische-Verein“ nannte sich um in „Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung“, behielt aber gleichzeitig sein Kürzel „KKV“ quasi als Markenzeichen bei. "Damit wurde auch offiziell nachvollzogen, was bereits seit Jahren Praxis war", erinnert der Bundesvorsitzende des KKV, Bernd-M. Wehner, an das historische Datum. Nicht nur Kaufleute sondern auch Angestellte, Beamte und Freiberufler aus den Bereichen Wirtschaft und Verwaltung waren jetzt im KKV willkommen.
Gleichzeitig konnten und können seitdem auch Frauen reguläre Mitglieder werden. „Was damals heiße Diskussionen auslöste, ist heute pure Selbstverständlichkeit“, betont Wehner. Im KKV Bayern wurde 1974 erstmals eine Frau in den Landesvorstand gewählt. Von 1988 bis 1992 war eine Frau Landesvorsitzende: Cäcilia Kopietz aus Fürth. Seit 2009 leitet eine Landesgeschäftsführerin die Geschäftsstelle des Verbandes.
An den grundsätzlichen Zielen des Verbandes hat sich nichts verändert. Nach wie vor beruhen das Selbstverständnis und die Ziele des KKV auf den Grundlagen, die schon für seine Gründung im Jahre 1877 maßgeblich waren: „Als eine Gemeinschaft engagierter Katholiken will der Verband solidarisch und mitgestaltend in Beruf und Arbeitswelt in Staat und Gesellschaft wirken, um dabei christlichen Wertvorstellungen Geltung zu verschaffen“, heißt es im Grundsatzprogramm. Grundlage hierfür ist das christliche Menschenbild und die Katholische Soziallehre mit ihren Grundprinzipien der Personalität, Solidarität, Subsidiarität und Nachhaltigkeit
So befasst sich der KKV mit aktuellen Problemen und Veränderungen in der Arbeitswelt. Unter der Überschrift "Recht auf Unerreichbarkeit" setzt er sich für eine Balance zwischen Beruf und Freizeit ein und kritisiert Phänomene, die zur Ausbeutung oder Selbstausbeutung Berufstätiger führen, etwa den Zwang zu ständiger Erreichbarkeit über moderne Kommunikationsmittel, die zunehmende Sonntags-, Feiertags- und Wochenendarbeit oder die prekäre Einkommenssituation von Freiberuflern (Freelancer, Ich-AG, Scheinselbständgikeit). Im Projekt "Die neue Arbeitskultur" macht er auf die veränderten Arbeitsbedingungen einer Wissensgesellschaft aufmerksam und wirbt für einen kooperativen Arbeitsstil.