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Verantwortung für die anvertrauten Mitarbeiter

Wer nur sein Eigeninteresse verfolgt und seine Karriere und Einkommen maximieren will, der tut dies in der Regel auf Kosten von anderen. Mitarbeiter kommen in diesem Szenario nur als Leistungsträger vor, die einem nützlich sind. Sie lässt man aber fallen, sobald sie Energie kosten, etwa weil sie verteidigt werden müssten oder Hilfe bräuchten. Solche Führungskräfte leiten ein Unternehmen oder eine Abteilung um des Geldes, nicht um der Sache oder gar um des Mitarbeiters willen.

Ein erfolgreicher Unternehmer schätzt seine Mitarbeiter und unterstützt sie auch in schwierigen Zeiten, denn er weiß, dass der langfristige  Erfolg der Firma von ihnen abhängt; und über diese Nützlichkeit hinaus wird er Verantwortung für sie übernehmen – um ihrer selbst willen. Wird jemand gemobbt, schreitet man dagegen ein, weil Mobbing Kosten für die Firma verursacht; wirkliche Abwehr von Mobbing funktioniert aber nur, wenn es um des Selbstwertes des Menschen, um der Menschenwürde willen geschieht. 

Der gute Unternehmer/Manager trägt Verantwortung für die ihm anvertrauten Mitarbeiter. Er gibt ihnen die Gewissheit, dass er und das Unternehmen sich für ihn einsetzen, seine Rechte achtet und seine Würde, unabhängig von Status und seiner Nützlichkeit. Mitarbeiter werden finanziell, durch Anerkennung oder durch eine höherer Wirksamkeit am Erfolg beteiligt – erst das macht sie zu vollends Mitverantwortlichen. Chef und Mitarbeiter, die so zusammenhalten, werden den Betrieb im unruhigen Fahrwasser des wirtschaftlichen Wandels mit „Klauen und Zähnen“ verteidigen. Der Unternehmer eines Familienbetriebes kann dies eher leisten als der angestellte Manager einer Aktiengesellschaft, deren Besitzer nur auf Quartalszahlen schauen; je mehr sich der Aufsichtsrat aber für eine gute Arbeitskultur entscheidet, umso mehr werden auch Manager eine Vertrauenskultur gegenseitiger Verantwortung aufbauen können.

Ein Machtmensch zieht nur seinen Nutzen aus dem Unternehmen oder der Position, ohne an die Zukunft des Unternehmens zu denken. Verantwortung für die anvertraute Position heißt auch, dem Nachfolger eine gut geordnete Abteilung mit möglichst wenig offenen Problemen zu hinterlassen.