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Die Ergebnisse von Münsterschwarzach

Reibungsverluste im Arbeitsleben sind zur größten Belastung für die Menschen im Berufsleben geworden. Weil sich Wissen immer weiter ausdifferenziert und wir zunehmend auf die Informationen und Kompetenzen der anderen angewiesen sind, gibt es mehr Schnittstellen – und deswegen auch mehr Gründe, sich mit anderen zu streiten. Mobbing, innere Kündigung und Burn-Out nehmen also nicht deshalb zu, weil die Menschen moralisch schlechter geworden sind, sondern weil es neue Anforderungen im Beruf gibt, die mit den Verhaltensmaßstäben von gestern nicht bewältig werden können. Der KKV Landesverband Bayern der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung suchte daher bei seinem Landestreffen 2012 weiter nach Regeln guter Zusammenarbeit.

Im Vordergrund standen bei der Veranstaltung im Gästehaus der Abtei Münsterschwarzach Leitplanken für das Streiten. „Liebesentzug" und Gesprächsabbruch sind häufige Verhalten, auf Streit zur reagieren. Er wird nicht ausgetragen, weil dies meist mit zu großen Verlusten und Verletzungen verbunden ist. Ausgehend von Zitaten aus dem Evangelium formulierten die Teilnehmer des KKV Landestreffens Regeln, um diese schädlichen Auswirkungen von Konflikten zu vermeiden oder zu reduzieren: Kommunikation nicht abbrechen, die Gegenposition anhören, auf Verletzungen nicht mit Gegenverletzung reagieren, wohl aber weiter verdeutlichen, dass die Konfliktursache noch nicht ausgeräumt ist.

Das wirklich Neue an dieser Arbeitskultur ist, von einer machtorientierten Arbeitskultur auch zwischen gleichrangigen Mitarbeitern hin zu einer Umgangskultur zu kommen, für die es feste Maßstäbe gibt auch über kulturelle und individuelle Unterschiede hinweg. Die Regeln sollen über einen längeren Zeitraum entstehen. Sie benennen den Missstand, den sie beheben, und die ökonomische Begründung für die Regel.

Hier können Sie die einzelnen Regeln lesen:

  1. Wahrhaftigkeit statt Manipulation
  2. Vertrauen als Voraussetzung zur Zusammenarbeit
  3. Dienen statt herrschen
  4. Hilfsbereitschaft über den Eigennutz hinaus
  5. Konflikte angehen statt wegzuschieben
  6. Verantwortung für die anvertrauten Mitarbeiter
  7. Kommunikation nicht abreißen lassen
  8. Das Tun kritisieren, nicht die Person